Dieses Kirchlein war ursprünglich eine  Privatkapelle, zur Realität vulgo Hansbauer gehörig. Sie bestand schon vor 1700  und besaß einen Kindesanteil per 496 fl. 33 fr., der auf der Hansrealität  lastete. Diese Realität wurde Anfang des 19. Jahrhunderts geteilt und später  wieder geteilt, wobei dieser Kindesanteil übersehen wurde und die Forderung  gleichsam in der Luft hing. Dechant Lewitschnig beabsichtigte schon 1856, das  verfallene Kirchlein wiederherzustellen und die große Summe obigen Kindesteils  wieder sicherzustellen, was ihm aber erst im Prozesswege unter Anrufung der  Finanzprokuratur gelang. Die Kapelle war damals kleiner, der Eingang offen und  davor ein Vordach mit zwei Pfeilern. Lewitschnig vergrößerte die Vorhalle und  setzte ein Türmchen auf. 1861 war die Restaurierung vollendet. Am 30. Juni  dieses Jahres – Kirchtag – dortselbst der Gottesdienst feierlich wieder  eröffnet. Obgleich es in Strömen regnete, zog dennoch die Prozession von  Hermagor hinauf und viel Volk schloss sich an. Oben war festlicher Zuzug, Umzug  und Einzug, hernach Anrufung des heiligen Geistes, Predigt und Amt mit Tedeum,  Wettergebet, Englischer Gruß. Böllersalven, Musik und Gesang. Um halb 12 Uhr  war alles aus. Von der Kirche begleitet den Dechant Musik zum Messnerhaus  (heute vulgo Jonach). Nachmittag wird schönes Wetter, und der Dechant machte  einen Vorschlag, dass der ganze Guggenberg mit Musik und Gesang umzogen wird.  Sehr heitere Minuten. Abends erst kehrt man nach Hermagor zurück.  
          Dechant Msgr. Josef Fritz hat die Kapelle 1886 abermals  restauriert und dabei erweitert. Die Vorhalle wurde Ganz mit Mauer ausgefüllt  und eine Tür angebracht, auch der Altar neu hergestellt.  
          Aus:     „Alt  Hermagor – Geschichtliche Erinnerungen“ 
              Von  Hubert Pietschnigg - Dechan           
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